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Der Commodore C64

Der Commodore 64 von CBM (Commodore Business Machines) wurde 1982 als Nachfolger des VC-20 entwickelt und kam 1983 auf den deutschen Markt. Basierend auf den MOS 6502 und ausgestattet mit dem Commodore Basic 2.0, eroberte dieser "Brotkasten" schnell den Heimcomputermarkt und hielt sich bis zum Jahre 1993, als seine Produktion im gleichen Jahr eingestellt wurde. Heute wird geschätzt, daß es ca. 17 Millionen Geräte auf der Welt gibt. Das macht den C64 zum VW-Käfer der Computerbranche. Während dieser Zeit wurde der C64 immer wieder auf den neuesten Stand gebracht, das Platinenlayout änderte sich stetig. Doch blieb der C64 selbst so wie er von Anfang an war. Selbst die letzte C64-Version war zu 100 % kompatibel zum Ur-C64. Der Grund: Es wurden nur neue Produktionstechniken verwendet um die Produktionskosten zu senken.

Doch was machte dieses unscheinbare Gerät so erfolgreich? Das Basic war spärlich und man mußte sich einige Tricks einfallen lassen, um die überragenden Fähigkeiten (für die damalige Zeit) wirklich nutzen zu können. Der C64 enthielt einen Grafikchip, dem Video Interface Controller (VIC), der 16 Farben darstellen konnte und eine Maximalauflösung von 320x200 im Hires-Modus bot. Im Multicolor-Modus konnten 4 Farben in einem 8x8-Block, bei einer Auflösung von 160x200 dargestellt werden. Für damals einfach hervorragend! Selbst den PC`s war C64 in dieser Hinsicht weit voraus.

Der VIC konnte zusätzlich noch bis zu 8 frei definierbare Sprites darstellen, die sich frei über dem Bildschirm bewegen ließen. Für Spiele einfach unerläßlich! Es dauerte aber nicht lange, da fanden Tüftler Möglichkeiten, diese Grenzen zu sprengen. Mehrere hunderte Sprites konnten dargestellt werden, wenn man es richtig machte, sogar die Grenze von 16 Farben wurde durchbrochen. Mit findigen Tricks konnten einige Demo-Programmierer bis zu 256 Farben auf den Bildschirm bringen!

Als Sound-Chip kam der MOS 6581, SID (Sound Interface Device), zum Einsatz. Das war ein vollwertiger Synthesizer im Chip-Format! 3 Stimmen mit vollkommen frei einstellbarem Klang waren für die Musik zuständig, die bis dato unerreichbar waren. Umfangreiche Filter- und Modulationsmöglichkeiten machten den SID zum wichtigsten und besten Sound-Chip, der jemals in einem Computer eingebaut wurde.

Der C64 besaß für die damalige Zeit unglaubliche 64 Kilobyte Speicher. Heute lacht man natürlich darüber, aber Ihr werdet es nicht für möglich halten, was man in diese 64 KByte alles hineinpacken konnte. Allerdings war dieser für Basic recht knapp, da für Basic nur 38 KByte zur Verfügung standen. Der Rest ging für den Basic-Interpreter und dem Kernel drauf. Doch über den Einsatz von Maschinensprache konnte man über die gesamten 64 KByte verfügen und unglaubliche Dinge mit dem C64 anstellen. Man denke nur an den Klassiker Turrican von Rainbow Arts (heute THQ).

Fast alles war mit dem C64 möglich. Über Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Datenbanken, Spiele, Grafik und Musik... sogar für die Ansteuerung von Maschinen UND für CAD (Computer Aided Design) konnte der C64 verwendet werden! Es gab nichts, was es nicht gibt.

Es gab sogar eine grafische Benutzeroberfläche, die speziell für den C64 entwickelt wurde: GEOS (Graphic Environment Operating System). Dies war ein eigenständiges Betriebssystem, das dem heutigen Microsoft Windows sehr ähnlich war. Es hatte Mausunterstützung, die obgligatorischen Fenster, Icons... sogar mehrere Laufwerke und RAM-Expansions konnten genutzt werden. Eine breitgefächerte Palette an Programmen wurden allein für GEOS entwickelt.

Es gab nur eine Schwierigkeit um diese ganzen Fähigkeiten des C64 nutzen zu können: Das Basic v2! Dieses stammte noch aus dem PET (1977) und wurde auch im VC-20 verwendet und war hoffnungslos veraltet. Man konnte vom Basic aus also nicht auf die umfangreichen Grafik- und Soundmöglichkeiten zugreifen, da die entsprechende Unterstützung vom Basic fehlte. Doch dafür gab es den Befehl POKE. Mittels diesem unscheinbaren Befehls war es möglich einzelne Speicherbereiche direkt zu manipulieren. Man konnte also die Register des VIC und des SID direkt ansteuern. Die Folge war, daß Programme geschrieben wurden, die voll von Poke`s waren. Daher wird vom C64 auch mal von einer "Poke-Machine" gesprochen.

Doch gerade weil es diese Einschränkung gab, wagten sich die Programmierer daran, die Möglichkeiten voll auszuschöpfen - allerdings nur in Machinensprache. Das Basic war einfach zu langsam. In den Jahren 1983 bis 1990 gab es Riesenschritte, was die Qualität der Spiele anbelangte. War 1983 nur sehr spärliche Grafik und Sound üblich, waren 1990 Spiele mit hochauflösender Grafik und mehrstimmiger Musik die Regel. Es gab kein Spiel mehr, das keine aufwendige Grafik und Musikuntermalung hatte. Die gesamten 64 KByte wurden genutzt, und sogar noch mehr! Spiele, die ganze Disketten füllten, waren keine Randerscheinung mehr.

C64 auf dem PC

Ja, es gibt eine Möglichkeit, C64-Spiele und -Programme auf dem PC lebendig werden zu lassen. Obwohl der PC mit dem C64 absolut inkompatibel ist, haben findige Programmierer und Tüftler eine Möglichkeit gefunden, diese Kluft zu umgehen: Mit Emulatoren!

Es gibt zahlreiche C64-Emulatoren, die das Verhalten des C64`s nachahmen und es somit möglich ist, dem PC vorzugaukeln, er sei ein C64. Die bekanntesten und besten sind VICE und CCS.

Wo bekommt man einen Emulator her?

Die Antwort ist ganz einfach: Aus dem Internet! Auf C64Games.de findet Ihr alles, was Ihr dafür braucht. Tausende von Spielen, Emulatoren, Informationen, sogar ein Forum für C64-Begeisterte gibt`s dort. Auch gibt es dort eine umfangreiche Link-Sammlung zu noch mehr C64-Seiten und zu noch viel mehr. Schaut dort doch einfach mal vorbei.

Auch im Forum64 bekommt auch abseits von Spielen jede Menge Informationen und Hilfestellungen zu allen Themen rund um den C64.

Zukunft?

Auch wenn es unglaublich klingt, aber es gibt eine sehr aktive Szene, die immer noch für den C64 entwickelt. Zu nennen seien da Protovision, die sowohl in den letzten Jahren, als auch aktuell immer noch Spiele für den C64 entwickeln. Wer aktuelle Spiele sucht, die noch auf Diskette oder gar Kassette veröffentlicht werden, wird bei Psytronik fündig.

Die Szene ist generell immer noch sehr aktiv. Um auf dem Laufenden zu bleiben, empfiehlt sich die englischsprachige Seite C64.sk.


Der Commodore 64 ist noch lange nicht tot!